Praxisnetze: Warum kooperative Versorgung unverzichtbar ist

Interaktive Karte zeigt erstmals alle 91 Zusammenschlüsse in Deutschland – Westfalen-Lippe mit allein 25 Netzen weiterhin an der Spitze

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© KVWL

Dortmund, 21.06.2024 – Sie sind ein elementarer Stützpfeiler der ambulanten medizinischen Versorgung: die Praxisnetze. Erstmals zeigt jetzt eine interaktive Karte im Internet alle anerkannten 91 Netze in Deutschland. Die meisten davon gibt es in der Region der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Im „Land der Netze“ kümmern sich 25 Zusammenschlüsse um eine möglichst optimale und fachübergreifende Versorgung ihrer Patienten. Darüber hinaus sind die Netze auch ein wichtiger Motor für die Zukunft. 

Allein die Zahlen hinter den Praxisnetzen in Westfalen-Lippe zeigen schon ihren großen Stellenwert: So arbeiten rund 1.600 Praxisteams mit insgesamt mehr als 2.100 Ärzten und Psychotherapeuten fachübergreifend zusammen. Sie versorgen rund drei Millionen Patienten. Zu den Aufgaben der Netze gehören unter anderem der Auf- und Ausbau der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit sowie die Definition und Umsetzung einheitlicher Qualitätsstandards. Alle Anstrengungen verfolgen dabei das Ziel, durch eine kooperative, wohnortnahe ambulante medizinische Versorgung die Qualität und die Effizienz zum Wohle der Patienten zu steigern. Zudem sind die Praxisnetze ein wichtiger Treiber in der Aus- und Weiterbildung der zukünftigen Medizingeneration: 470 Netz-Mitglieder sind als Weiterbildungsbefugte tätig, 190 als Lehrärzte.

Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KVWL: „Unsere Praxisnetze sind längst eine tragende Säule. Sie sind stark, weil sie – wie der Name schon sagt – sehr gut vernetzt sind und Hand in Hand arbeiten. Diese regionalen und lokalen Strukturen gilt es weiterhin zu stärken und auszubauen. Denn wir stehen bei der nachhaltigen Sicherstellung der ambulanten Versorgung vor großen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können.“

Vorhandene Ressourcen zielgerichtet nutzen – diese Devise kommt auch mit Blick auf die Delegation ärztlicher Leistungen zum Tragen. „Komplexe Versorgungssituationen benötigen verlässliche Strukturen“, erklärt Dr. Volker Schrage, stellvertretender KVWL-Vorstandsvorsitzender. Den Praxisnetzen komme dabei eine wichtige Rolle zu. „Sie bieten ideale Voraussetzungen, um neue Versorgungsmodelle zu erproben – Stichwort Teampraxis. Neue und arztentlastende Berufsbilder wie beispielsweise der Physician Assistant müssen effizient in den Praxisalltag integriert werden.“

Und wie sehen die Ärzte und Psychotherapeuten vor Ort ihre Rolle? Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut Dr. Klaus Riedel hat in Bielefeld das 25. Praxisnetz in Westfalen-Lippe mitgegründet, seit Frühjahr 2024 ist es offiziell anerkannt. Rund 90 Praxen und knapp 100 Ärzte und Psychotherapeuten bilden seitdem den Zusammenschluss „KJP-OWL e.V.“ Dr. Riedel: „Schon nach den ersten Wochen kann ich sagen, dass die Entscheidung zur Gründung des Netzes goldrichtig war. Der kollegiale und auch sektorenübergreifende Austausch findet jetzt deutlich strukturierter statt. Die Koordinierung übernimmt dabei die Geschäftsstelle im Hintergrund, dadurch haben wir eine spürbare Zeitersparnis. Durch das Praxisnetz ist auch noch einmal das Bewusstsein größer geworden, dass die Patientenversorgung nicht allein auf einzelnen Praxen lastet.“ -DM

Service für Redaktionen

Der Praxisnetz-Atlas der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV):
www.kbv.de/html/praxisnetzatlas.php

Alle Praxisnetze in Westfalen-Lippe und weitere Infos zum Thema: www.kvwl.de/praxisnetze

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